Kurze Einführung in das Thema Brainstorming
Ich weiß nicht, ob es dir auch so geht, aber manchmal sitze ich vor einer Aufgabe, die Kreativität verlangt und in meinem Kopf herrscht nur Chaos. Aber irgendwo in dem ganzen Chaos kann durchaus etwas Geniales lauern. Aber ich finde einfach nichts, das ich greifen und benutzen kann.
Und gerade wenn viele Menschen zu einem Thema viele Ideen haben, entsteht ein großes Wirrwarr, indem sich aber höchstwahrscheinlich DIE Lösung befindet. Aber wie entwirrt man es so, dass man an diese Lösung auch herankommt?
Den Begriff Brainstorming haben wir alle schon gehört und wahrscheinlich weißt du auch, was damit ungefähr gemeint ist. Aber mal ehrlich, wie oft machen wir das schon? Und wissen wir überhaupt, wie das richtig funktioniert? Die Antworten lauten bei mir zumindest: zu selten und nein, eigentlich nicht so richtig.
Dabei ist Brainstorming echt eine gute Sache, vor allem wenn man als Team vor einem Problem sitzt. Ich sollte euch erklären, was genau Brainstorming ist, bevor ich euch erkläre, wieso wir das viel öfter tun sollten.
Was genau ist mit Brainstorming gemeint?
Brainstorming ist eine Kreativitätsmethode, bei der du einfach drauflos schreibst oder sagst, was dir zu einem Thema einfällt. Deine Ideen haben Platz sich ohne Kritik zu entfalten, werden gesammelt und ergeben am Ende meistens einen Lösungsansatz zu dem ursprünglichen Problem. Wenn du alleine Brainstorming betreibst, hilft dir z.B. das Erstellen einer Mind-Map. Deine Ideen sprudeln aus deinem Kopf direkt auf das Papier.
Solltest du mit Menschen zusammenarbeiten können, könnt ihr euch gegenseitig helfen, eure Ideen noch weiter auszubauen oder euch gegenseitig auf neue Ideen bringen. Das macht Brainstorming in einer größeren Gruppe aus ungefähr 5 bis 9 Leuten sehr attraktiv, um auf eine anständige Problemlösung zu kommen. Deshalb ist die allgemeine Definition von Brainstorming auch das spontane Ideensammeln in einer Arbeitsgruppe, um ein Problem zu lösen.
Egal, ob du alleine oder in einer Gruppe bist, gibt es gewisse Regeln zu beachten, damit Brainstorming auch funktioniert.
Die 4 Regeln des Brainstormings
- Keine Idee ist zu verrückt, sinnlos oder schlechter als eine andere. Alles, was dir zu dem Problem durch den Kopf schießt, wird ausgesprochen. Zu den Ideen ist auch keinerlei Kritik zu äußern. Sie werden ohne Bewertung gelassen.
- Wichtig ist es, möglichst viele Ideen zu sammeln. Die Menge macht‘s. Qualität ist hierbei zweitrangig. Also gilt: Fleißig sammeln! In Gruppen wird nacheinander allerdings jeweils nur eine Idee pro Person geäußert, solltest du also mehrere Ideen haben, schreib sie dir auf, damit du sie dann später erwähnen kannst
- Gefällt dir die Idee einer anderen Person aus der Gruppe, darfst du diese ohne Bedenken aufnehmen oder damit deine eigenen Ansätze weiterführen. In diesem Fall gehört keine Idee einer bestimmten Person.
- Spinn ruhig richtig schön rum. Das lehnt an Regel 1 an, ist aber nochmal wichtig zu verdeutlichen: Durch die verrücktesten Ideen sind viele schon auf die Lösung überhaupt gestoßen – lass deiner Phantasie freien Lauf, wer weiß wohin sie rennt
Wie funktioniert Brainstorming in einer Gruppe?
Wie bereite ich mich vor, bzw. wie leite ich Brainstorming ein?
Zuerst betrachten wir Brainstorming speziell auf den Fall bezogen, dass du dich in einer Gruppe befindest.
Wie schon erwähnt ist Brainstorming eine gute Sache, allerdings muss man die Methode auch richtig anwenden, damit sie zündet. Ja, und wie geht das? Genau deswegen bist du ja hier.
Um überhaupt darauf zu kommen ein Brainstorming vorzunehmen, ist der ganzen Sache ja wie schon erwähnt wahrscheinlich eine Problemstellung vorangestellt. Dieses wird im Vorfeld analysiert. Sollte es sich um eine sehr komplexe Problematik handeln, ist es ratsam diese in kleine Teilprobleme zu unterteilen. Wenn du einen schweren Karton nicht hochbekommst, packst du ihn ja auch besser Stück für Stück aus, anstatt ihn direkt stehen zu lassen.
Die Gruppe wird dann vor Beginn des Brainstormings natürlich über dieses Problem informiert, damit alle gleichermaßen Bescheid wissen. Logisch.
Alle Ideen werden schriftlich z.B. in Form einer Mind Map festgehalten,
damit die Teilnehmer alles übersichtlich vor Augen haben.
Wenn das Ziel ist viele Ideen zu entwickeln, kann sich ja kein Mensch alles merken, ohne es festzuhalten. Positiv ist dabei auch, dass strukturiertes Aufschreiben das Entstehen neuer Ideen auf Grundlage von bereits genannten begünstigt.
So leitest du erfolgreich eine Brainstorming Sitzung
In einer sogenannten Brainstorming Sitzung wird eine Person als Leiter ausgewählt. Nehmen wir jetzt mal an diese Person bist du. Dann musst du darauf achten, dass die Regeln auch eingehalten werden. Das ist ja der eigentliche Sinn von Regeln, auch wenn es manchmal heißt „Regeln da sind, um gebrochen zu werden“, so ist es bei uns ein klares „Regeln sind da, damit Ordnung herrscht und das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann“.
Jetzt wird es auch nochmal spannend, denn der Leiter motiviert die Gruppe alles zu geben, was sie geben können. Mut ist das Zauberwort, denn meistens entstehen die besten Ideen aus verrückten Einfällen. Also hol auch aus dem schüchternsten Teilnehmer den gewissen Mut heraus. Denk dran: Stille Wasser sind tief.
Solltet ihr euch auf dem Weg zur Lösung schon ziemlich schnell in Detailfragen verrennen, ist es deine Aufgabe die Teilnehmer wieder auf das Grobe zurückzuholen. Wenn ihr gar nicht weiterkommt, kannst du das Problem zum Beispiel umformulieren. So regst du dazu an, die Perspektive zu wechseln und es entsteht wieder neuer Raum für Ideen. Letztendlich bist du in diesem Fall derjenige, der Gesagtes zusammenfasst und entscheidet, wann eine Pause notwendig ist.
Wie es nach dem Brainstorming weitergeht
Die strukturierten Ideen werden in einem Protokoll festgehalten und an alle Teilnehmer verteilt. Darüberhinaus erhalten auch Spezialisten dieses Protokoll, wenn das nötig sein sollte. Durch das gesammelte Repertoire aus Ideen, ergibt sich weiterhin Platz für neue, weiterführende Vorschläge, die zur Problemlösung beitragen. Letztendlich entscheidet eine Jury, welche der Ideen brauchbar sind, indem sie diese auf verschiedene Faktoren prüft. Ein Beispiel dafür wäre, wie wirksam die Idee ist.
Was macht Brainstorming zu einer guten Methode und wo kann es Probleme geben?
Für jede Methode gibt es positive und negative Kritik. So hat auch Brainstorming seine Vor- und Nachteile, bzw. Vorzüge und Gefahren.
Das macht Brainstorming zu einer guten Methode:
- Mit nur wenig Vorbereitung und Aufwand, ist es trotzdem möglich Brainstorming erfolgreich durchzuführen
- Indem du nicht über deine Ideen nachdenkst und diese bewertest, entsteht eine Vielzahl in kürzester Zeit
- In Gruppen kannst du dir wunderbar gegenseitig helfen und Anregungen sammeln
- Du hast die Möglichkeit all‘ deine Ideen zu äußern und wer weiß, was für eine geniale Idee dabei ist
Problematik beim Brainstorming:
- Das wilde Äußern von Ideen kann bei unstrukturiertem Sammeln schnell in Chaos Außerdem fällt vielen das Selbstüberlegen und Merken und gleichzeitige Zuhören schwer.
- Egal, wie gut du darin bist Menschen zu motivieren und zu ermutigen, wird es immer die geben, die sich zurückhalten. Dadurch passiert es, dass geniale Ideen zurückgehalten werden, weil sie der Person im Vergleich zu den anderen Ideen zu verrückt vorkommen. Dazu besteht die Gefahr trotz Kritikverbot andere Ideen für sich selbst zu bewerten und dann seine eigene als schlechter oder unsinnig einzustufen
- Je mehr Ideen gesammelt wurden, desto anstrengender ist es natürlich, diese zu ordnen und zu bewerten. Während die Vorbereitung also easy ist, gestaltet sich die Nachbereitung als zeitaufwändig.
Wie kann ich trotz der Problematik Brainstorming effektiv einsetzen?
Jetzt wird es interessant. Gefahren und Probleme gibt es ja immer, egal wie gut etwas ist. Eigentlich sollten die oben genannten Regeln dem natürlich entgegen wirken, aber trotzdem kommt es manchmal zu Strapazen. Das liegt hier vor allem auch daran, dass jeder Mensch unterschiedlich ist. Aber für so gut wie jedes Problem gibt es eine Lösung! Damit Brainstorming uns demnächst so gut wie möglich helfen kann viele davon zu finden, sollte ich dir ein paar Tricks verraten. Nämlich worauf du achten solltest, damit Brainstorming keine Probleme macht, sondern Lösungen liefert.
- Noch einmal kurz: Um allgemeines Chaos in den Köpfen nicht noch zu bestärken, dient das individuelle Aufschreiben von Notizen, damit man sich seine Ideen merken kann und das gemeinsame Erstellen einer Mindmap, um alles übersichtlich zu haben.
- Es darf kein gut oder schlecht geben, weil eine der Regeln besagt ja, dass Kritik verboten Dementsprechend ist der richtige Umgang und die Harmonie der einzelnen Teilnehmer wichtig. Das Einhalten der Regeln von jedem Teilnehmer! Verrückte Ideen lassen sich besser aussprechen, wenn man nicht befürchten muss, dass man ausgelacht wird. Unfaire Teilnehmer würden sagen, dass Lachen keine direkte Kritik ist oder sich anderweitig herausreden. Trotzdem fühlt es sich doof an. Such dir also Teamkollegen zum Brainstorming, denen du vertraust und die sich gegenseitig vertrauen. Konkurrenzkämpfe um die beste Idee sind beim Brainstorming absolut fehl am Platz, es geht um Teamwork.
- Als Leiter der Runde musst du einfach schauen, dass eine ausgeglichene Möglichkeit freier Meinungsäußerung besteht. Also ungefähr gleichlange Redeanteile. Unterbrich ruhig auch mal jemanden, der dazu neigt die Gruppe zu dominieren. Sonst redet diese Person eine halbe Stunde über seine Idee, während andere nur einen Satz erwähnen können. Zwar ist Brainstorming in erster Linie vor allem ausgezeichnet durch die Freiheit, aber das freie Entfalten aller Ideen funktioniert auch nur, indem man allen Ideen die Möglichkeit bietet sich zu entfalten.
- Wichtig ist, dass die Teilnehmer merken, dass ihre Ideen ernst genommen werden und sie selber das Problem ernst nehmen. Zwar sollen sie ruhig verrückte Vorschläge machen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen, trotzdem gilt es immer im Hinterkopf behalten, dass Produktivität bei solchen Treffen eine wichtige Rolle spielt. Kommt man letztendlich nie zu einem anständigen Lösungsentwurf, der sich auch umsetzen lässt, hat man keine Motivation mehr weiterzudenken.
- Ideen zu äußern ist schön und gut, aber sich gegenseitig auf noch bessere Ideen zu bringen ist ausgezeichnet! Dementsprechend ist es bei komplexeren Problemen eine gute Idee, Spezialisten zu Rate zu ziehen.
Gut, jetzt weißt du, wie du mit Brainstorming in einer Gruppe erfolgreich bist. Aber was, wenn du keine Gruppe hast und stattdessen alleine mit deinem Gedankenchaos bist?
Weiter geht es mit dem 2. Teil, in dem ich dir genau diese Frage beantworte.
Wie funktioniert Brainstorming alleine?
Alleine mit dem Sturm? So schaffst du es trotzdem deine Ideen einzufangen
Im ersten Teil habe ich dir nahegelegt, wie du in einer großen Gruppe effektiv zu Lösungen kommst, indem du mit Brainstorming Ideen einfängst. Das ist vor allem im Job goldwert. Viele Leute, viele Ideen, die ultimative Lösung. Aber was ist, wenn du, wie am Anfang des Artikels beschrieben, ein Problem hast und es selber lösen musst? Dummerweise hast du ja nicht ständig 6 Teamkollegen um dich herum, die sich mit mir zusammensetzen können. Falls du dich jetzt fragst: “Kann ich das auch alleine schaffen?” Natürlich kannst du das. Brainstorming hilft allgemein dein kreatives Köpfchen anzustrengen. Da strengt sich auch ein Köpfchen alleine an, wenn‘s sein muss.
Generell gelten die gleichen Regeln, wie ich sie dir in nahegelegt habe. Der einzige Unterschied besteht darin, dass du keine Ideen von anderen auffassen und weiterspinnen kannst. Das mag dir jetzt erst mal als schwerwiegendes Defizit vorkommen, ist aber gar nicht so wild.
Es gibt gewisse Punkte, die du beachten solltest, damit Brainstorming auch ohne Gruppe hinhaut und du ganz alleine an deine gesuchte Lösung herankommst.
7 grundlegende Tipps für erfolgreiches One-man-Brainstorming
- Brainstorming erfordert Konzentration
Du darfst nicht vergessen, dass du ein Ziel vor Augen hast. Nämlich die Lösung eines Problems. Die lässt sich in der Regel nicht finden, wenn du das Ganze nicht wirklich ernst nimmst. Konzentriere dich und sieh Brainstorming nicht als witzigen Zeitvertreib, sondern als Arbeit an - Sei mit deinem Papier auch wirklich alleine – Ruhe während des Sturms
Wie eben erwähnt ist für effektives Brainstorming ein konzentriertes Arbeiten erforderlich. Das bedeutet, dass du dich nicht großartig ablenken lassen solltest. Zieh dich fürs Brainstorming zurück. Du musst dich ja nicht einen ganzen Tag isolieren, aber für den Zeitraum, indem deine Ideen sprudeln sollen, brauchst du absolute Ruhe. Kein Handy, kein Laptop, kein Fernseher. Nur du, deine Ideen, Zettel und Stift. Das ist nämlich alles, was du für effektives Brainstorming brauchst. - Frische Luft schnappen, wenn die Luft raus ist
Geht es einfach nicht voran? Kein Problem. Manchmal blockiert man sich einfach selbst oder irgendwas Unbewusstes tut das. Die Lösung: Einfach mal ein bisschen rausgehen, deinem Gehirn tut frische Luft gut. Durchatmen, spazieren gehen, neue Eindrücke sammeln… und vielleicht sieht man dich anschließend zurück zum Schreibtisch rennen, weil dir die Ideen gekommen sind. Mit neuer Luft, kann der Sturm durch dein Gehirn wieder besser wüten. - Beiß dich nicht fest
Du hast eine Idee, aber irgendwie wird aus ihr nicht das, was du dir erhofft hast? Mach dich nicht verrückt, das kostet nur wertvolle Zeit. Mehrere Wege führen nach Rom – Widme deiner Zeit einer neuen Idee und schau, ob sich alles nicht von alleine auflöst - Gönn dir eine Pause
Wenn du merkst, dass du nicht mehr denken kannst, ist es absolut keine Schade eine Pause einzulegen. Im Gegenteil. Gerade bei kreativen Angelegenheiten erweist sich eine Pause als Schlüssel zum Erfolg. Also überleg sogar, ob du regelmäßig welche einlegst, um deinen Ideen neuen Platz zu schaffen. - Vergiss nicht, dass Brainstorming nicht die Endlösung ist
Zwar begibst du dich mit Brainstorming auf den Weg zur Lösung deines Problems, aber genauer gesagt, ergeben sich aus deinen Ideen ja bloß Lösungsansätze. Setz dich nicht zu sehr unter Druck. Wenn du zu viel erwartest, passiert es schnell, dass Frust aufkommt und du die Lust verlierst. Deine gesuchte Lösung wird schon kommen, sobald du alle Ideen gesammelt und ausgewertet hast. Du musst einfach motiviert und geduldig sein. Aufgeben ist keine Lösung und führt auch definitiv zu keiner. - Oft ist die Lösung die Nadel im Heuhaufen
Papierkorb voll? Egal. Es ist sogar gut so. Immer weitermachen. Je mehr Ideen du sammelst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass deine Lösung unter ihnen lauert. Also, wie eben schon erwähnt, bloß nicht aufhören! Du weißt ja bereits: Beim Brainstorming gilt je mehr desto besser. Deswegen ist es egal, wie viele Ideen du wegschmeißt. Wichtig ist am Ende sowieso nur die Eine.
Fazit
Wenn du von diesen Tipps einige bei deiner Arbeit berücksichtigst, kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen und aus deinem Kopf-Chaos sollte schnell eine vorbildliche Ordnung entstehen. Das hast du dann ganz alleine geschafft, dein Problem ohne fremde Hilfe gelöst und kannst stolz auf dich sein. Also trau dich und pack das Problem an. Wenn dir niemand dabei helfen kann, hilfst du dir halt einfach selbst. Und nachdem du diesen Artikel gelesen hast, hast du dich ja wohl schon mal bestens vorbereitet.
Jetzt kannst du bei deinen Arbeitskollegen anregen, dass ihr mal Brainstorming probieren solltet, bevor ihr wieder an einer Stelle nicht weiterkommt. Du könntest ja sogar eine Sitzung leiten. Und alleine kannst du jetzt auch Brainstorming zum Lösen deiner Probleme anwenden. Also, ich hoffe du hast alles erfahren, was du über Brainstorming gesucht hast und wirst jetzt alles dank Brainstorming finden, was du suchst.