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Welche Versicherungen Du als Existenzgründer wirklich brauchst

Versicherungen

Welche Versicherungen Du als Existenzgründer wirklich brauchst

Welche Versicherungen man als Gründer wirklich braucht ist umstritten. Je nachdem wen du fragst, kann die Beantwortung dieser Frage also sehr weit auseinandergehen. Die richtige Antwort auf die Frage nach den nötigen Versicherungen sollte aber vielmehr von deinem individuellen Sicherheitsbedürfnis und Einkommen abhängen. Außerdem ist natürlich dein jeweiliger Geschäftsbereich, bzw. deine Branche, für die Sinnhaftigkeit einiger Versicherung absolut entscheidend.

Zu Gunsten der Übersicht habe ich für Dich die Versicherungen in zwei verschiedene Kategorien unterteilt: Die Versicherungen für Dich als Gründer und den Versicherungen für deine Gründung (die Du dann weiter unten im Artikel findest).

Versicherungen für dich als Gründer

Krankenversicherung

Die Krankenversicherung bildet in Deutschland grundsätzlich eine unumgängliche Pflicht, auch für Dich als Unternehmer. Die Wahl hast Du lediglich bei der Art der Versicherung. Du kannst Dich zwischen einer gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung entscheiden und auch dort wiederum aus verschiedenen Anbietern (und teilweise auch Modellen) auswählen.

Solltest Du Dich für eine private Krankenversicherung entscheiden empfehle ich Dir, als Existenzgründer, in jedem Fall ein Krankenversicherungsmodell das auch Krankengeldanspruch beinhaltet. So bist Du auch für den Fall einer längeren Krankheit weiterhin grundlegend finanziell abgesichert.

Bist du Freiberufler, empfiehlt sich eventuell auch die Krankenversicherung über die Künstlersozialversicherung zu regeln. In diesem Fall könntest Du Dich weiterhin frei zwischen einer privater und gesetzlichen Krankenversicherung entscheiden.

Altersvorsorge

Selbst Arbeitnehmer kommen kaum noch darum herum sich mit den Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Als Freiberufler solltest du auch hier wieder die ABwicklung der Altersvorsorge über die Künstlersozialversicherung  erwägen. Eine spezielle private Rentenversicherung ist allerdings nicht zwangsläufig notwendig, es kann in vielen Fällen auch deutlich sinnvoller sein die gleiche Geldsumme einfach langfristig zu investieren (z.B. in Fonds, Immobilien oder Bausparverträgen, etc.).

Freiwillige Arbeitslosenversicherung

Seit 2006 ist es möglich sich als Selbstständiger freiwillig in der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung zu versichern. Berechtigt sind dazu alle Selbstständigen die mindestens 15 Stunden die Woche arbeiten und in den zwei Jahren vor ihrer Selbstständigkeit mindestens 12 Monaten in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben. Für den Fall das du arbeitslos wirst, wird Dir die Arbeitslosenversicherung dann zwischen 636,90 und 1.322,70 Euro auszahlen. Auch hier ist es für manche Freiberufler wieder möglich sich über die Künstlersozialversicherung versichern zu lassen.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine personenbezogene Versicherung und springt im Fall der Arbeitsunfähigkeit ein. Solltest du also krank werden oder einen schwerwiegenden Unfall haben, zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung Dir Dein Gehalt weiter. Sie ist also gewissermaßen eine Härtefallabsicherung. Eine Berufunfähigkeitsversicherung lässt sich weder pauschal empfehlen, noch für schlecht befinden. Auch hier kommt es vor allem auf das individuelle Sicherheitsbedürfnis an.

Directors-and-Officers-Versicherung

Jeder Gründer (einer Personengesellschaft) muss sich darüber im Klaren sein, dass er im Falle einer Insolvenz, nicht nur mit dem Unternehmensvermögen haftet, sondern auch mit seinem gesamten Privatvermögen. Diese Reglung kann gerade Startups in der Gründungsphase schnell in die Insolvenz treiben. Wird eine fahrlässige „grobe Pflichtverletzung“ Deinerseits festgestellt kannst du sogar haftbar gemacht werden selbst wenn eine Haftpflicht eigentlich gar nicht vorgesehen ist.

Die Directors-and-Officers-Versicherung schützt in solchen Fällen dein Privatvermögen. Sie ist quasi eine spezielle Vermögenshaftpflichtversicherung für alle Unternehmer und Angestellte auf Führungsebene, wie z.B. GmbH-Geschäftsführer, Abteilungsleiter oder auch Aktienvorstände. Mit der D&O-Versicherung kannst Du dich also als Privatperson gegenüber gegen die mögliche Haftung mit Privatvermögen absichern.

Unfallversicherung

Eine Unfallversicherung ist vor allem dann sinnvoll, wenn Du als Selbstständiger nicht über eine Berufsgenossenschaft versichert bist. Vor allem aber wenn Du in einem nicht ungefährlichen Bereich arbeitest oder einen langen und „riskanten“ Arbeitsweg hast. Für Selbstständige die im Homeoffice arbeiten ist eine Unfallversicherung in diesem Sinne z.B. weniger geeignet. In einigen Branchen ist die Unfallversicherung allerdings ohnehin vorgeschrieben.

Wichtig für die Auswahl des richtigen Angebots ist vor allem die sogenannte Grundinvaliditätssumme (Summe der höchstmöglichen Leistung) und die Beiträge die für die Versicherung aufgebracht werden müssen. Aber natürlich ist auch die jeweilige „Unfalldefinition“ und die Frist zur Unfallmeldung bei den jeweiligen Versicherungen entscheidend.

Entscheidend kann aber auch der sogenannte „Mitwirkungsanteil“ für bereits bestehenden Erkrankungen sein. Der Mitwirkungsanteil drückt aus, wie weit der Versicherer eine, bereits bestehende, Erkrankung als Ursache für einen geschehenen Unfall deklarieren kann. Je höher dieser Anteil, desto besser in der Regel für Dich als Selbstständiger.

Die Kosten für eine Unfallversicherung belaufen sich auf etwa 15 Euro pro Monat.

Versicherungen für deine Gründung

Haftpflichtversicherung(en)

Für Selbstständige gibt es eine ganze Reihe verschiedenster privater Haftpflichtversicherungen. Sofern das eigene Geschäft bereits gut läuft, kann eine Betriebshaftpflicht für Dich eine durchaus lohnenswerte Investition für Dich sein. Denn als Gründer haftest Du im Falle eines Falles unbegrenzt, dass heißt mit deinem gesamten Privatvermögen.

Zwar kann mit Hilfe von Verträgen und AGBs die eigene Haftbarkeit begrenzt werden, dennoch ist eine Betriebshaftpflichtversicherung in der Regel recht sinnvoll, vor allem für Unternehmen die regelmäßig mit ihren Kunden in Kontakt treten. Denn wenn ein Kunde sich auf deinem Firmengelände verletzt, haftet in diesem Fall dein Unternehmen, also Du. Wer in einem solchen Fall bereits vorher eine Betriebshaftpflichtversicherung abgeschlossen hat, ist auf der sicheren Seite.

Darüber hinaus gibt es auch Haftpflichtversicherungen die Sonderfälle abdecken wie z.B. die Vermögensschadenshaftpflicht, die Umwelthaftpflicht und die Produkthaftpflicht. Diese sind für Selbstständige in den jeweiligen Branchen interessant.

Geschäftsinhaltsversicherung

Je wertvoller dein Firmeninventar wird, desto sinnvoller wird wohl auch der Abschluss einer Geschäftsinhaltsversicherung. Das heißt, die Geschäftsinhaltsversicherung lohnt sich nur wirklich für Dich wenn deine Gründung bereits fest im Sattel sitzt.

Eine Inhaltsversicherung ist gewissermaßen eine Versicherung für das gesamte Inventar des Unternehmens. Sie deckt vor allem folgende Risikofälle ab: Feuer, Explosion, (Leitungs-)Wasserschäden, Sturmschäden oder auch Inventarverlust durch Einbruch. Es können, je nach Versicherung, allerdings auch weitere Risikofälle abgedeckt werden.

Zu deinem versicherten Geschäftsinhalt zählt quasi dein gesamtes Inventar, wie z.B. Maschinen, sonstige Technik, Ausstattung, Waren, Rohstoffe und sämtliches kaufmännisches Arbeitsgerät. Da beim Verlust dieser Dinge auch schnell dein ganzer Betrieb zum kompletten Stillstand kommen kann, lohnt es sich durchaus sich durchaus für Dich als Selbstständiger sich über deren Absicherung, in Form einer Geschäftsinhaltsversicherung, Gedanken machen.

Betriebs-Unterbrechungsversicherung

Eine Betriebsunterbrechungsversicherung ist im Grunde eine recht einfache Ergänzung zur Geschäftsinhaltsversicherung. Denn Schäden am “Geschäftsinhalt” können zur Betriebsunterbrechung führen, bei gleichzeitigem Bestehenbleiben der Fixkosten. Heißt: Während kein Umsatz mehr erwirtschaftet werden kann, bleiben andererseits die Kosten für Miete und Grundsteuer in vollem Rahmen bestehen. In einem solchen Fall kann dann die Betriebsunterbrechungsversicherung die Kosten übernehmen bis die Betriebsunterbrechung vorläufig behoben wurde.  Auch hier gibt es natürlich wieder verschiedenste Arten von Angeboten. Für kleine Unternehmen und Neugründungen dürfte in der Regel aber eine Versicherung für eine „kleine Betriebsunterbrechung“ völlig ausreichen

Rechtsschutzversicherung

Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, als Selbstständiger irgendwann in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden, recht hoch. Im Grunde ist dieses Risiko, sogar weitestgehend unabhängig vom jeweiligen Geschäftsbereich, recht hoch. Denn das sich z.B. irgendjemand weigert in voller Höhe für die von Dir ausgestellte Rechnung aufzukommen, kommt in so ziemlich jeder Branche schon mal vor.

Eine Rechtsschutzversicherung hilft Dir als Selbstständiger, im Zweifelsfall deine Ansprüche durchzusetzen zu können. Dabei prüft sie zunächst ob überhaupt Aussicht auf Erfolg besteht. Erst wenn Aussicht auf Erfolg besteht wird die Versicherung auch die Kosten wie z.B. für Anwälte, Gericht, Gutachter, etc. tragen.

Das Risiko wirklich in einen längeren und teureren Rechtsstreit verwickelt zu werden schwankt allerdings. Sollte man den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung erwägen, muss man selbst einschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit wirklich ist irgendwann in einen wirklich teuren Rechtsstreit verwickelt zu werden.

Elektronik- und Maschinenversicherung

Elektronik- und Maschinenversicherungen sind quasi Spezialversicherung für Selbstständige. Eine Maschinenversicherung (und auch die Elektronikversicherung) deckt z.B. im Gegensatz zur normalen Inhaltsversicherung auch Schäden durch Bedienungsfehler oder den unerwarteten Ausfall des Geräts ab. Die Elektronikversicherung ist dann sinnvoll, wenn kaum sonstige Werte wie Waren, Vorräte oder andere Betriebseinrichtung vorhanden sind. Eine Elektronikversicherung bietet darüber hinaus auch Schutz außerhalb des Betriebs. Das wiederum ist für viele Selbstständige wie z.B. Fotografen oder mobile Dienstleister sehr wichtig

Warenkreditversicherung             

Die Warenkreditversicherung ist vorwiegend für Gründer gedacht, die überdurchschnittlich viel vorfinanzieren.  Die Versicherung springt dann ein, wenn Kunden bereits von Dir erbrachte Leistungen nicht mehr bezahlen können.

Wenn das Geld für die Versicherung grundsätzlich vorhanden ist und gleichzeitig das Risiko hoch ist, dass wirklich hohe Verluste durch Wegfall der Kundenliquidität entstehen, ist eine Warenkreditversicherung für Dich als Gründer durchaus sinnvoll.

Fazit

Welche Versicherung Du benötigst hängt von deinem individuellen (Sicherheits-) Bedürfnis, deiner Branche und deinem für Investitionen zur Verfügung stehenden Geld ab. Wenn Du diese drei Faktoren gründlich abwägst, solltest es für Dich kein Problem mehr sein, den für Dich idealen Mix aus Risikobereitsschaft und Absicherung zusammenstellen können.