Was ist eine Briefkastenfirma?
Unter Briefkastenfirma (auch Basisgesellschaft genannt) versteht man einen Rechtsträger, welcher vorwiegend in Steueroasen anzutreffen ist. In vielen Ländern ist diese Rechtsform mittlerweile verboten. Dies ist deshalb der Fall, weil Briefkastenfirmen in den allermeisten Fällen für illegale Zwecke missbraucht werden, auch wenn ihre Gründung nicht per se illegal ist. Von diesem illegalen Missbrauch der Firmen machen sowohl Personen gebrauch, die der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, als auch Personen, die Steuern hinterziehen.
Wie ist eine Briefkastenfirma organisiert?
Der offizielle Sitz der Firma und der Verwaltungssitz der Firma liegen bei dieser Organisationsform normalerweise in verschiedenen Ländern. Offiziell sitzt eine solche Gesellschaft z. B. in der Steueroase Panama, wo sie von den Steuervorteilen des Landes profitiert (und anderen gesetzlichen Vorteilen), der Verwaltungssitz liegt jedoch in einem anderen Land z. B. Deutschland.
Der Sinn dieser Organisationsform ist, dass sowohl die Vermögenswerte als auch die eigentlichen Eigentümer der Briefkastenfirma im Verborgenen bleiben. Der Name ‚Briefkastenfirma’ stammt von dem Umstand her, dass sich im Land, in welchem die Firma ihren offiziellen Sitz unterhält, meist nicht mehr als ein Briefkasten oder ein Postfach von ihr befindet. Viele Briefkastenfirmen verwalten lediglich angehäufte Vermögen und dadurch lässt sich auch erklären, warum solche Firmen kaum wirtschaftliche Aktivitäten vorzuweisen haben.
Es gibt unzählige Verschleierungsvarianten und häufig bilden verschiedene Firmen ein Netz, welches den Grad der Undurchsichtigkeit letztlich nur weiter erhöhen soll. Nicht jede Briefkastenfirma verfolgt somit illegale Ziele bzw. wendet illegale Praktiken an, jedoch ist dies nach Schätzungen in den meisten Fällen der Fall. Dies bestätigen auch die unzähligen Skandale, welche immer wieder den Bereich der Briefkastenfirmen erschüttern. Beliebte Rechtsformen bei Briefkastenfirmen sind z. B. Aktiengesellschaften oder GmbHs.