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Facebook’s Werbekampagne – warum die Eigenwerbung jetzt dringend nötig ist

Facebook Kampagne

Facebook’s Werbekampagne – warum die Eigenwerbung jetzt dringend nötig ist

Wir alle haben es wahrscheinlich mitbekommen. Bei Facebook passiert im Moment einiges. Das größte soziale Netzwerk der Welt schaltet selbst eine Kampagne zur eigene Imagepflege und startet damit seine erste wirklich große Werbeoffensive auch außerhalb des eigenen Netzwerkes. Das interessante daran ist, dass Facebook die Werbung selbst abseits ihrer eigenen „Werbeplattformen“ ausspielt.

Erreicht Facebook die Menschen innerhalb Ihres Netzwerkes oder diversen Co-Netzwerken und aufgekauften Services etwa selbst nicht mehr richtig? Woran liegt es, dass Facebook auf einmal eine eigene Kampagne startet, die vor Allem die eigenen Vorteile von Facebook und spezielle Funktionen beleuchtet? Im heutigen Artikel möchte ich mich diesem Thema mit euch annehmen, los gehts!

Facebook startet eine eigene Kampagne

Wie bereits erwähnt, hat Facebook eine eigene Werbekampagne gestartet und die Offensive intensiv. Der Milliarden-Konzern geht selbst „Neue Wege“ und nutzt dabei in ihren Augen eigentlich veraltete Kanäle, so sollte man annehmen.

Mit einer riesigen TV-Kampagne macht Facebook vor Allem Werbung für eins, das eigene Netzwerk. Aber woher kommt diese Maßnahme? Sinkende Userzahlen, sowie sinkende Verweildauer der User in Facebook selbst scheinen der Grund. Die Kampagne ist definitiv eine Imagekampagne für das eigene Netzwerk.

Wie sieht die Kampagne aus und wie macht der Internetriese selbst Werbung?

https://www.facebook.com/shiploveahoi/videos/778041579013883/

Im oben dargestellten Video wird die neue Message, die Facebook mit den Nutzern teilen will klar. Was stört mich an Facebook? – Mache Facebook zu deinem Facebook. Facebook greift also die Problematik auf, die viele User wohl mit dem Netzwerk haben. Fehlende Individualität, unpersönliche Inhalte und eine Flut an Informationen. Wir Menschen sind es ja mittlerweile gewohnt in der Informationsflut zu leben, so denken wir zumindest oft.

Was ist das Problem an Facebook?

Facebook startet diese Kampagne natürlich nicht ohne Grund. Wie bereits oben erwähnt verliert das Netzwerk Nutzer und Interaktionsdauer der User. Für Facebook ist eben genau Das die Wertschöpfung. Mit steigendem oder fallendem Interesse der User am Netzwerk und vor Allem den dort gezeigten Inhalten ergibt sich der eigentliche Wert des Netzwerkes.

Klare, lange Useraufenthalte mit Spezifikationen, gut gepflegten Profilen etc. Sorgen für hochsensible Daten, die viel Geld wert sind und Unternehmen einen attraktiven Werbeplatz bieten, aber das ist ja allseits bekannt.

Aber warum haben die Nutzer einfach gesagt keinen oder weniger Bock auf Facebook? Ganz einfach. Es ist ein Haufen Trashcontent geworden. Der Grundgedanke der digitalen Vernetzung mit anderen Menschen und Firmen oder Künstlern, deren Leben man verfolgen will, ist lange dahin. Das Netzwerk funktioniert anders, als es eins gedacht war.

Jeder von uns besitzt wahrscheinlich einen Facebook-Account. Jeder hat eine gewisse Anzahl an Freunden dort und Seiten die er geliked hat. Jetzt nutzen immer mehr Seiten Facebook, vor Allem irgendwelche Visual Statement-Seiten, „Witzseiten“, Random-Inhalte, Reiseseiten oder Nischenprodukte wie Elternseiten.

Jetzt ist die Frage, wer braucht diese ganzen Seiten und welchen Mehrwert bieten diese Seiten? Im Endeffekt keine. Wenn der eigene mögliche Content aufgebraucht ist wird geklaut und das ist Gang und Gebe. Jede Seite postet Videos, die jeder schonmal gesehen hat. Auch Seiten wie mydealz oder Sky Sport News HD fangen an Random Videos zu reposten, mit irgendwelchen „witzigen“ Sprüchen.

Wird Facebook überholt?

Bei der Jugend dominieren Seiten wie 9GAG, Jodel, Dressed Like Machines und co. das Netzwerk. Alles Seiten, die durch Ihre Arbeit sehr groß geworden sind, aber im Endeffekt nur Trash produzieren. Das Netzwerk ist voll von Videos, Memes, Statements. Allgemeiner Content, den jeder konsumieren kann, aber im Endeffekt keiner braucht.

Dabei geht das eigentlich wichtige an Facebook total unter. Spezifizierte Inhalte, die neuesten News von Freunden. Das was die einzelnen User wirklich interessiert, aber selbst die Posten meistens nur das eigene Essen oder den Urlaub am Meer. Unternehmen retten Ihre eingebrochene Reichweite durch exorbitante Werbebudgets und Gewinnspiele, da es oft für hochwertigen Content nicht reicht oder die Zeit fehlt. Oft sehe ich auch, dass versucht wird mit fast keinem Aufwand Facebook zu betreiben. Wird am Ende einfach nur teuer.

Auch Facebook versucht dem entgegenzuwirken. Erweiterung des Newsfeed-Algorithmus werden immer radikaler. In einem meiner letzten Artikel habe ich dazu auch ein paar Worte verloren. Gerne kannst du dort deine Kenntnisse über die aktuellen Änderungen nachlesen. Was wird grundlegend geändert?

Facebook demmt die Auslieferung von Seiten stark an, sehr spezifisch angepasst an das Userverhalten der einzelnen Profile. Reaktion der Werbetreibenden ist wie sonst auch immer. Noch aggressiver, noch mehr und das Resultat wie so oft identisch. Noch mehr Abwehrhaltung durch den User.

Facebook zeigt viele Inhalte im Newsfeed garnicht mehr an, wenn die User nicht stetig mit den Inhalten einer Seite interagieren. Eher zeigen Sie sogar an, wo ein guter Kumpel jemand anderen verlinkt hat oder was er geliked hat. Die Problematik generell, es sind viel zu viele Inhalte, um Sie alle im Newsfeed darzustellen. Darum selektiert Facebook immer intensiver vor.

Wozu die Facebook Kampagne?

Um den sinkenden Userzahlen entgegen zu wirken unternimmt Facebook etwas. Reichlich spät in meinen Augen, aber besser als nie. Sie polieren das eigene Image auf, gehen dabei sehr selbstkritisch mit sich um, da Sie so natürlich vor Allem Sympathie wecken wollen. Daher auch die ausgehende Aussage vom User aus, was die Leute „individuell“ an Facebook stört. Dort greift Facebook genau diese Thematik, die ich oben beschrieben habe, auf.

Weiterhin sorgt der Einzug der Digitalisierung in der breiten Bevölkerung für nun doch mehr Angst, als zuerst angenommen. Natürlich ist das Wort „Digitalisierung“ einer alter Schuh und auch die Masse regt sich immer wieder darüber auf, dass eben nicht alles Neuland für Sie im Internet sei. Spricht man dann als Experte in diesem Bereich mal mit Freunden, fällt einem aber doch schnell auf, dass alle mit diesen Netzwerken und Technologien umgehen können, aber die Hintergründe und Zusammenhänge wieder nur wenige verstehen.

Mit der Kampagne will Facebook bezwecken, dass die Leute das Netzwerk für sich selbst wieder attraktiver machen können. Das funktioniert auch schon die ganze Zeit relativ einfach. Man erstellt Listen und deabonniert Seiten und Freunde, deren Inhalte man nicht mag oder einen stören. So kann man seine eigenen Inhalte selektiert Ausliefern und die Inhalte, die man sieht, selber bis zu einem gewissen Grad bestimmen.

Ob diese Idee von Facebook allerdings aufgeht, wage ich zu bezweifeln. Der User ist sehr faul geworden, gerade online. Man kann es ihm auch nicht verübeln. Es geht einfach einfach. Funktioniert eine Website nicht richtig, nutzen wir ja auch direkt das nächste Ergebnis und finden was wir brauchen. So können wir auch einfach auf andere Netzwerke zurückgreifen, anstatt uns ein paar Stunden Zeit zu nehmen, um Facebook dahingehend anzupassen, dass es uns gefällt.

Facebook-macht-selbst-Werbung-02

Welche Folgen hat die Änderung des Netzwerkes?

Natürlich ist auch die Frage, welche Auswirkungen die aktuelle Position von Facebook für Unternehmen hat.

Grundlegend ist es schwieriger geworden, die eigene und potentielle neue Zielgruppen gezielt zu erreichen. Genau das macht eigentlich gutes Social Media Marketing aus. Die Effizienz bei Kosten und Nutzen ergibt sich aus der Möglichkeit, die Zielgruppe spezifisch und selektiert anzusprechen.

Wichtig ist hierbei immer nur, dass natürlich auch der Content stimmen muss. Viele vergessen das. Auch wenn du ein perfektes Produkt hast und genau deine Zielgruppe triffst bist du natürlich nicht der einzige Marktteilnehmer und muss dich gegen andere durchsetzen. Da kommen wieder viele Faktoren zusammen. Wie stark ist dein Markenname, wie stark die Konkurrenz? Welche Budgets hast du, wie hoch sind die Potentiale noch und und und.

Egal, wie sich der Newsfeed-Algorithmus oder das Netzwerk verändert: Starker Content hat viralen Charakter und bindet Kunden langfristig, so dass auch weitere, weniger virale Inhalte wahrgenommen und konsumiert werden. Nicht jeder, der einer Seite folgt ist ein Fan, aber genau eben darum sollten sich Unternehmen bemühen. 10.000 echte Fans generieren Mehr Umsatz als 100.000 Likes, die das eigentliche Unternehmen garnicht interessieren.

Um den Einschränkung entgegenzuwirken, können Unternehmen folgende Tipps mitnehmen:

  • Bleibt konstant (richtet euer SMM wirklich langfristig aus und publiziert kontinuierlich Inhalte)
  • Nicht zu viel (es hilft aber auch nicht, andauernd irgendwas zu posten)
  • Interessante Inhalte (investiert lieber mehr Zeit in die Entwicklung guter Inhalte, als in andere Maßnahmen)
  • Analyse (analysiert eure Ergebnisse für Optimierungen)
  • TIPP (wer wirklich gute Inhalte hat braucht kaum zu analysieren, bei dem funktioniert es irgendwann von ganz allein)

Sollte Facebook sich stark in die Richtung entwickeln, Inhalte weiter einzugrenzen und User spezifizieren Ihre Profile ist die Ausrichtung für Unternehmen klar. Viral oder hochindividuell. Das würden meiner Ansicht nach erstmal nur noch Inhalte wirklich gut funktionieren, die entweder viralen Charakter haben oder auf die engsten Zielgruppen perfekt zugeschnitten sind und sich gleichzeitig gut von der Konkurrenz abheben können.

Fazit

Auch wenn Facebook im Moment Rückgänge verzeichnet, werden sich soziale Netzwerk mit Bestand halten. Natürlich kann es in 2 Woche etwas ganz neues geben. Man weiß ja nie woran einige arbeiten und wie schnell es gehen kann, hat das heutige Beispiel Facebook unter anderem vor einigen Jahren ja erst gezeigt.

Daher möchte ich mich nie zu 100% festlegen. Aber grundlegend kann man davon ausgehen, dass Facebook die Zeit erstmal überdauert und als Kanal eine gewisse Effektivität und Rolle im Inbound Marketing behalten wird.

Die Kennzahlen von TV-Sendern nehmen auch immer weiter ab, trotzdem halten Sie sich irgendwie, erschließen selbst neue Geschäftsmodelle und passen sich den Bedingungen an. Auch so wird es erstmal Facebook tun, sobald sich die Dinge ändern. Genau das machen Sie ja auch gerade.